Ziel des Sportpatenprojekts ist es, Kinder durch den Sportpaten mit Hilfe sportlicher Aktivitäten in ihren motorischen, sozialen, emotionalen, kognitiven und körperlichen Fähigkeiten zu stärken, um allen Kindern die gleiche Chance in der Entwicklung zu geben (Chancengleichheit: Art. 26 Allgemeine Erklärung der Menschenrechte). Durch den Zusammenschluss von Wissenschaft, Universität, Schule, Ehrenamt und Unternehmen geben wir sowohl Kindern als auch Studierenden die Chance ihre Stärken zu entdecken und zu entwickeln. Durch die 1 zu 1 Patenschaften können die Studierenden ihre Empathiefähigkeit ausbauen, die als Schlüsselfaktor für ein erfolgreiches Arbeiten in der heutigen Gesellschaft unabdingbar ist (OECD, 2018). Das Sportpatenkonzept ist ein integrierter Bestandteil der Universität Münster.

Studierende werden im Rahmen des Sportpatenseminars, welches ein integrierter Bestandteil der genannten Fachbereiche ist, als Sportpaten ausgebildet und begleiten Kinder wöchentlich eins zu eins mit Hilfe sportlicher Aktivitäten. Es ist eine Win-Win Situation auf beiden Seiten. Die Kinder werden über das Mentoring und sportliche Aktivitäten gestärkt und gefördert (u.a. Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeit, Selbstkonzept, Fitness, Motivation) und die Sportpaten erleben praxisnahes Lernen und werden in ihrer Empathie und pädagogischen Handlungsfähigkeit ausgebildet; sie werden für die Diversität im Umgang mit Kindern sensibilisiert und lernen zudem auch den Umgang kultureller Vielfalt kennen. Die Sportpaten profitieren von ihrer Aufgabe und der Übernahme von Verantwortung.

Ein Studierender, eine Studierende aus den Fachbereichen Sportwissenschaft, Medizin, Lehramt, BWL und Rechtswissenschaft, bekommt ein Sportpatenkind, mit dem über ein Jahr wöchentliche Treffen stattfinden, in denen spannende und neue sportliche Herausforderungen ausprobiert werden können. Es kann aber auch einfach nur draußen gekickt, Streetball gespielt, auf der Slackline trainiert oder mal die Haare auf eine neue Art eingeflochten werden. Sprich, die Treffen sollen vor allem Spaß machen, gut tun und inspirierend für beide Seiten sein.

In einem begleitenden Seminar lernen die Studierenden ihren pädagogischen Handlungsspielraum zu erweitern: Sie lernen, wie solche Treffen gestaltet werden, wie sie über den langen Zeitraum motiviert und schön bleiben und generell, wie erfolgreicher Beziehungsaufbau stattfinden kann. Nicht selten hört zwar das offizielle Seminar nach einem Jahr auf, aber die Bindung bleibt viel länger bestehen.

Damit die Sportpatenteams harmonieren, werden für das Matching Persönlichkeitsmerkmale und Stärken der Kinder und Studierenden herangezogen. Bevor die Arbeit in der Schule beginnt, erhalten die Studierenden im Seminar eine theoretische Fundierung: Supervision- und Coaching-Angebote vermittelten Kompetenzen zu Sozialisations- und Bildungsbiografien, selbstreguliertem Lernen, individueller Förderung, stärkenorientiertem Umgang sowie Entwicklungs-, Lern- und Motivationstheorien. Der Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Bildungs-Praxis ist hierbei zentral.

Empathie ist eine der wichtigsten Eigenschaften für Studierende und insbesondere auch angehende Lehrkräfte. Daher lernen die Studierenden sowohl theoretisch als auch praktisch unterschiedliche Bildungsbiografien kennen – also die familiären Voraussetzungen für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Die Zusammenarbeit mit dem Sportpatenkind, den Eltern und dem Schulpersonal hilft den Studierenden, unterschiedliche Perspektiven kennenzulernen – das kann im Hörsaal schwerer vermittelt werden. Die Schüler erhalten durch ihre Sportpaten eine stärkenorientierte Unterstützung. Die Studierenden sammeln gleichzeitig praktische Erfahrungen im Bildungssystem und lernen unterschiedliche Lebenswirklichkeiten der Jugendlichen kennen. Der direkte Kontakt zu ihrem Sportpatenkind stärkt ihre Ausbildung an der Uni. Eine vertrauens- und respektvolle Beziehung ist das Fundament für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

Alle Inhalte des Sportpatenprojekts insbesondere Konzepte, Texte, Fotografien und Grafiken sind urheberrechtlich geschützt. Das Urheberrecht liegt, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, bei Dr. Marie Ghanbari.

Gründerin, Projektentwicklung und Projektleitung:

Dr. Marie Ghanbari
Arbeitsbereich Sportpsychologie
Horstmarer Landweg 62 b
48149 Münster

marie.ghanbari@uni-muenster.de

Weitere Informationen unter: www.sportpaten.com

Das Sportpatenprojekt 2021
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