Schon die alten Griechen leiteten aus ihren Beobachtungen des Himmels verblüffende Erkenntnisse über unser Sonnensystem ab. So lieferte Aristarchos von Samos seinerseits erste Hinweise für ein heliozentrisches Weltbild, sowie den Dimensionen von Sonne, Mond und Erde. Mehr als 2500 Jahre später können Physiklehrkräfte bestätigen, dass die meisten Schülerinnen und Schüler auch heute sehr an astronomischen Themen interessiert sind. Da trifft es sich gut, dass diese vor kurzem im Kernlehrplan Physik des Landes Nordrhein-Westfalen einen größeren Stellenwert erhalten haben.

Doch wie soll es möglich sein, eigene astronomische Beobachtungen in den Unterricht einzubauen?

Einige Möglichkeiten und Anregungen für den Einsatz in Schule und Unterricht wurden im Rahmen der Lehrerfortbildung „Astronomie 2.0“ von Astronomy and internet in Münster  (AiM) unter der Leitung von Paul Breitenstein sowie Christian Ambros, Lena Niet und Tabea Mann aufgezeigt, welche am 10. Januar 2024 erstmals an der Mathilde Anneke Gesamtschule stattgefunden hat. Insgesamt sind 18 interessierte Lehrkräfte von 10 unterschiedlichen Schulen aus Münster und dem Umland sowie Prof. Dr. Bastian Gundlach nebst Mitarbeiterin Anja Holm vom Institut für Planetologie an der Universität Münster zusammengekommen, um sich mit astronomischen Themen zu befassen.

Unterstützt wurde die Fortbildung von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) und dem Faulkes Telescope Project(FTP) in Cardiff/UK. Durch die Nutzung des weltweiten Teleskop-Netzwerkes „Las Cumbres Observatory (LCO)“ können die in dieser Fortbildung eingewiesenen Lehrkräfte mit ihren Schülerinnen und Schüler im Unterricht kostenlos auf mehr als 20 Forschungsteleskope zugreifen. Leider konnten aufgrund schlechter Wetterbedingungen in Siding Spring sowie technischer Probleme auf dem Haleakala in Hawaii keine Aufnahmen über die LIVE-Slots aufgenommen werden. Aber es konnten Aufnahmen per Jobanfrage über die verschiedenen 0,4m Teleskope generiert werden, von denen einige auch prompt abgearbeitet wurden. Andere folgten am selben Abend oder in der Nacht. Dies bietet insbesondere Lehrkräften die Möglichkeit, live Aufnahmen im Unterricht zu tätigen, um astronomische Aufnahmen für die Schule nutzbar zu machen. Ausgewertet wurden die Daten gemeinsam über Online-Arbeitsblätter auf der Website von AiM. Damit wurden Farbbilder erstellt, um  die Strukturen des Weltalls sichtbar zu machen – eine Anwendung, an der sich Schülerinnen und Schülern der Unter- und Mittelstufe erfreuen können. Ein mögliches Ziel könnte gemäß dem Titel der Veranstaltung “Die Entwicklung der Sterne” sein, verschiedene Stadien der Sternentwicklung visuell zu untersuchen und diese im Klassenverband zu diskutieren.

Als weitere Bestandteile der Fortbildung konnten sich die Lehrkräfte an der eigenen Sonnenbeobachtung mit zwei unterschiedlichen Sonnenteleskope erfreuen, um die Strukturen der Sonne als uns nächstgelegenen Stern zu betrachten. Eins dieser Teleskope ist an der Mathilde Anneke Gesamtschule stationiert und wurde zeitweise durch eine Live-Übertragung auf einen Bildschirm unterstützt, wodurch auch eine Sonnenbeobachtung im Rahmen einer ganzen Schulklasse möglich wäre. Darüber hinaus haben Schülerinnen und Schüler der Mathilde Anneke Gesamtschule von ihren Erfahrungen eines astronomischen Projektkurses berichtet, in der sich die Schüler und Schülerinnen geleitet durch einen Online-Kurs eigenständig mit astronomischen Themen auseinandersetzten, um in einem zweiten Teil individuelle Forschungsprojekte umzusetzen. Auch wurde als weiterer Bestandteil eine Plane als “begehbares Sonnensystem” vorgestellt, mit der Schülerinnen und Schüler die Planetenumlaufbahn von Merkur, Venus, Erde und Mars und eine Kometenumlaufbahn erkunden können. Diese wurde bereits durch Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer neu angebotenen Astro-AG an der Mathilde Anneke Gesamtschule erprobt und fördert über eigene Himmelsbeobachtungen hinaus das Vorstellungsvermögen unseres Sonnensystems, die Planetenbewegung und vieles mehr.

Mit neuen Impulsen für den Physikunterricht und einem „Werkzeugkasten für Vertretungsstunden”, wie die Veranstaltung von einem der Teilnehmenden liebevoll zusammengefasst wurde, ging die Veranstaltung erfolgreich zu Ende.

Pferdekopfnebel

Hier exemplarisch eine ausgewertete Aufnahme des Pferdekopfnebels, einer Dunkelwolke als Ansammlung von kaltem Gas und Staub im Sternbild Orion. Namensgebend und gut zu kennen ist die Auswölbung der Staubwolke, die einem “Pferdekopf” ähnelt. Im Hintergrund ist der Emissionsnebel (IC434) - eine Sternentstehungsregion - im roten sichtbar. Oben links ist zudem der Flammennebel (NGC2024) zu sehen.